Strahlentherapie bei Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs

Es gibt zwei Arten von Tumoren der Gebärmutter, einmal im Bereich des Gebärmutterhalses (Zervixkarzinom), zum anderen im Gebärmutterkörper (Korpuskarzinom).

Zervixkarzinome treten in jedem Lebensalter auf und können bei regelmäßigen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig entdeckt werden. In frühen Stadien werden die Tumore operiert, je nach histologischem Befund auch nachbestrahlt. Bei größeren Tumoren ist die Behandlung der Wahl eine Bestrahlung statt Operation, meist in Kombination mit einer Chemotherapie.

Korpuskarzinome sind hingegen eher eine Erkrankung des fortgeschrittenen Lebensalters. Die Therapie der ersten Wahl ist auch hier die Operation. Bei Tumoren, die eine bestimmte Größe überschritten oder bereits in die Lymphknoten gestreut haben, kann eine Nachbestrahlung sinnvoll sein.

Bestrahlungsplanung und -vorbereitung bei Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs

Zunächst wird ein Computertomogramm (CT) angefertigt. Dies geschieht in der Position, in der Sie später auch bestrahlt werden, zumeist in Bauchlage. Dann erfolgt eine dreidimensionale Bestrahlungsplanung mit dem Ziel, in der Tumorregion eine möglichst hohe und gleichmäßig verteilte Dosis zu erhalten, während Blase und Darm bestmöglich geschont werden.

Mitunter wird zur Lagerung ein sogenanntes „Lochbrett“ verwendet. Dies ist eine ca. 10 cm dicke Platte aus Kunststoff mit einem Loch in der Mitte. Legt man sich bäuchlings auf dieses Brett, kann der Bauch einschließlich Darmschlingen in dieses Loch fallen und so teilweise aus dem Bestrahlungsfeld herausgehalten werden. Die Bestrahlungsfelder werden auf der Haut eingezeichnet.

Wie wird bei Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs bestrahlt?

Bei der Bestrahlung von außen wird nicht nur die Tumorregion selbst, sondern auch das Lymphabflussgebiet mit erfasst. Es muss deshalb das gesamte kleine Becken bestrahlt werden. Bei alleiniger Strahlentherapie (ohne Operation) kann eine Kombination aus einer Bestrahlung von außen und einer sogenannten Nachlade- oder Afterloadingtherapie (Bestrahlung der Scheide oder der Gebärmutterhöhle von innen) zur Anwendung kommen.

Beim Afterloading wird eine Metall- oder Kunststoffhülse in den Gebärmutterhals oder Gebärmutterkörper eingebracht. Nach Positionskontrolle im CT oder unter Durchleuchtung wird die gewünschte Verteilung der Strahlendosis bestimmt. Um diese zu erzielen, wird eine Strahlenquelle für einen entsprechend berechneten Zeitraum in die Hülse eingefahren. Diese Quelle strahlt nur über eine sehr kurze Entfernung, sodass eine hohe Dosis am Tumor – bei geringer Belastung der Nachbarorgane – möglich ist. Einlagen in das Gebärmutterinnere können schmerzhaft sein, deswegen werden entsprechende Medikamente bzw. eine Kurznarkose verabreicht. Wird nur die Scheide bestrahlt, so kommt ein Zylinder zur Anwendung, was völlig schmerzlos ist.

Risiken und Nebenwirkungen

Man unterscheidet akute Nebenwirkungen, die während oder unmittelbar nach der Bestrahlung auftreten, von chronischen Nebenwirkungen oder Spätreaktionen. Letztere können mitunter Monate bis Jahre nach einer Bestrahlung beobachtet werden.

An akuten Nebenwirkungen treten häufig Symptome auf, die einer Darmgrippe ähnlich sind, also Durchfälle und Übelkeit, sowie verstärkter Stuhldrang, gelegentlich auch verbunden mit Bauchschmerzen. Da ein Teil der Blase im Bestrahlungsfeld liegt, kann es zu Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen kommen. In der Regel sind diese Nebenwirkungen problemlos medikamentös zu behandeln. Hautreaktionen können besonders im Dammbereich auftreten. Wichtig ist dann, frühzeitig eine konsequente Lokalpflege (z. B. eine regelmäßige Scheidenpflege oder Sitzbäder) zu beginnen, die wir mit Ihnen besprechen.

Spätreaktionen können entzündliche Veränderungen des Darmes sein, die zu Durchfall, vermehrtem Stuhldrang oder Blähungen führen. Selten entstehen Verengungen bzw. Verklebungen von Darmschlingen oder Geschwüre, die gelegentlich eine Operation notwendig machen können. Wenn bei Frauen im geschlechtsreifen Alter (bei Gebärmutterhalskrebs) die Eierstöcke nicht entfernt wurden, fällt deren Funktion durch die Bestrahlung aus. Ein Ersatz der dann nicht mehr produzierten Geschlechtshormone durch spezielle „Pillen“-Präparate kann bei Gebärmutterhalstumoren sinnvoll sein, um ein vorzeitiges Eintreten der Wechseljahre zu vermeiden.

Wie soll man sich während der Bestrahlung verhalten?

Prinzipiell gilt: So normal wie möglich leben!

Körperliche Aktivität wirkt sich günstig auf das Allgemeinbefinden aus. Deswegen ermutigen wir Sie ausdrücklich, Sport zu treiben bzw. sich viel zu bewegen, wenn Ihr Allgemeinbefinden dies erlaubt. Zu Beginn der Therapie gibt es auch keine besonderen Diätempfehlungen. Günstig ist eine leichte, möglichst wenig blähende Kost. Rohes Obst oder Gemüse und Salat sollten während der Bestrahlungswochen nur in kleinen Portionen konsumiert werden, sehr fette, scharf gebratene oder gewürzte Speisen sind eher zu meiden. Gut verträglich sind hingegen gedünstetes Gemüse, Kartoffeln, Teigwaren und Reis. Falls Durchfall auftritt, sollten Sie darauf achten, ausreichend zu trinken und eventuell Spurenelemente zu sich zu nehmen.

Wichtig ist, die Bestrahlung mit gefüllter Blase durchzuführen, damit der Dünndarm von der Blase aus dem Bestrahlungsfeld verdrängt wird. Wir empfehlen Ihnen deshalb, jeweils eine Stunde vor Ihrem Behandlungstermin ca. einen Liter zu trinken. Kleidungs- und Wäschestücke, die drücken oder reiben, sollten vermieden werden.

Weitere Informationen

Detaillierte Informationen finden Sie unter anderem auf den Seiten der Deutschen Krebshilfe: