Krankenhaushygiene

Liebe Besucherinnen und Besucher,

wir begrüßen Sie herzlich auf der Internetseite der Abteilung für Krankenhaushygiene des Klinikums Lüneburg.

Hygiene in Kliniken ist ein wichtiger Baustein für die Behandlungsqualität und Sicherheit von Patienten, aber auch von Besuchern und Mitarbeitern. Das Klinikum Lüneburg hat für die Krankenhaushygiene eine eigenständige Fachabteilung. Schon jetzt ist die personelle Ausstattung dieser Abteilung in Bezug auf die gesetzlichen Bestimmungen und die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts auf hohem Niveau.
Gemeinsam mit mehr als 60 weiteren, zu Hygienebeauftragten ausgebildeten Kollegen (Oberärzte, Pflegekräfte und leitende Mitarbeiter verschiedener Bereiche), achtet unsere Abteilung auf die kontinuierliche Umsetzung von Hygienerichtlinien in den jeweiligen Arbeits- und Funktionsbereichen.
Um jederzeit auf dem neuesten Stand zu sein, kooperieren wir mit zahlreichen Organisationen, wie zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V., dem Robert Koch-Institut und dem Hygiene-Netzwerk Lüneburg.

Auf der folgenden Seite möchten wir Ihnen unser Aufgabengebiet und unsere Maßnahmen näher vorstellen und Sie motivieren, sich aktiv zu beteiligen. Denn die wichtigste Maßnahme können wir alle ganz einfach
umsetzen: Desinfizieren Sie Ihre Hände!


Ihr Team der Krankenhaushygiene

  • Schutz der Patienten und Mitarbeiter durch Vorbeugung, Früherkennung und Verhinderung der Ausbreitung übertragbarer Krankheiten und deren Erreger
  • Hygiene- und Qualitätsmanagement mit Erarbeitung und laufender Aktualisierung von Hygiene-, Reinigungs- und Desinfektionsplänen
  • Entwicklung, laufende Aktualisierung und Umsetzung hygienischer Standards, z. B. Verfahrens- und Arbeitsanweisungen im Umgang mit (multi-)resistenten Keimen
  • Beratung und Überprüfung bei der Umsetzung der hygienischen Standards durch krankenhaushygienische Begehungen und Arbeitsablaufbeobachtung
  • Erfassung und Bewertung
    • der im Klinikum auftretenden Keime und ihrer Resistenzen gegenüber Antibiotika
    • im Krankenhaus erworbener („nosokomialer“) Infektionen und Einleiten spezifischer Gegenmaßnahmen
    • des Vorkommens von (multi-)resistenten Keimen (z. B. „MRSA“) und Einleiten spezifischer Gegenmaßnahmen
  • Teilnahme an regionalen und bundesweiten Programmen zur Erfassung, Kontrolle und Bekämpfung (multi-)resistenter Keime und im Krankenhaus erworbener Infektionen („Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System“ KISS)
  • Hygieneüberwachung mit regelmäßigen Untersuchungen von Geräten, Arbeitsbereichen, wasser- und raumlufttechnischen Anlagen und deren Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben im Krankenhaus, Mitteilung meldepflichtiger Ereignisse an das Gesundheitsamt
  • Mitarbeiterschulungen, Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter, Unterricht in der Berufsfachschule für Pflegeberufe des Klinikums
  • Information und Beratung von Patienten, Angehörigen, Besuchern und Mitarbeitern (z. B. Aktion Saubere Hände)
  • Beratung und Mitwirkung bei Gerätebeschaffung und Bauplanung

  • Händedesinfektion: Die Händedesinfektion unterbricht den häufigsten Übertragungsweg von Erregern und ist somit die effektivste Maßnahme zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen.
  • Schutzkleidung: Bei bestimmten Erregern ist gegebenenfalls eine Schutzkleidung (Kittel, Schutzhandschuhe, Mund- und Nasenschutz) zu tragen.
  • Screening: Falls bei der Aufnahme im Klinikum ein Risikopotenzial erkannt wird, werden die Patienten durch Abstriche auf bestimmte Erreger getestet.
  • Antibiotikaeinsatz: Antibiotikaverordnungen sollten verantwortungsbewusst und gemäß wissenschaftlicher Leitlinien erfolgen. Dosierung und Anwendungsdauer sollten klar benannt und eingehalten werden.
  • Isolierung: Sollte bei einem Patienten ein Problemkeim, z. B. mit einer besonderen Resistenz gegen Antibiotika (wie MRSA) nachgewiesen werden, wird der Patient isoliert.
  • Sanierung: Bei einem positiven MRSA-Befund ist der Versuch einer Sanierung möglich. Dabei wird der Erreger durch spezielle Waschungen, Salben und weitere Maßnahmen bekämpft, anschließend werden Kontrollabstriche durchgeführt.
     
  • Für Patienten:
    Erreger können über Hände, aber auch indirekt über Gegenstände übertragen werden. Denken Sie daher bitte an eine regelmäßige Händedesinfektion.
  • Für Besucher:
    Bitte desinfizieren Sie Ihre Hände, sobald Sie das Klinikum betreten und auch, wenn Sie es wieder verlassen. Vor dem Betreten eines Isolationszimmers beachten Sie bitte die Hinweisschilder an der Zimmertür und nehmen Kontakt mit dem Stationspersonal auf.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Für Fragen zur Hygiene wenden Sie sich bitte an die Hygienebeauftragten der Station oder das Team der Abteilung Krankenhaushygiene.
Wir informieren und beraten Sie gerne!

Beispiele gesetzlicher Grundlagen, Empfehlungen, Richtlinien und deren Quellen:

  • Infektionsschutzgesetz
  • Niedersächsische Hygieneverordnung
  • Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut, Berlin (KRINKO)
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm)
  • Technische Regeln für biologische Arbeitsmittel (TRBA)

Antibiotika
Medikamente, die Bakterien abtöten (bakterizid) oder an der weiteren Vermehrung hindern (bakteriostatisch). Bekanntestes Antibiotikum: Penicillin. Man unterscheidet vier Antibiotika-Hauptklassen: Penicilline, Cephalosporine, Chinolone und Carbapeneme (siehe auch 3- und 4-MRGN). Zusätzlich gibt es weitere Antibiotika und kleinere Antibiotikaklassen sowie sog. Reserveantibiotika, die (noch) gegen multiresistente Keime wirksam sind.

Antiinfektiva
Medikamente, die gegen das Fortschreiten einer Infektionskrankheit wirken (sollen)

Antimykotika
Medikamente, die gegen Erkrankungen durch Pilze wirken

Bakterizid
Fähigkeit eines Medikaments oder Desinfektionsmittels, Bakterien abzutöten

Fungizid
Fähigkeit eines Medikaments oder Desinfektionsmittels, Pilze abzutöten

Gramfärbung
Spezielle Art, eine Probe, in der Bakterien vermutet werden, vor der Untersuchung unter dem Mikroskop anzufärben

Gram-positive Bakterien
Bakterien, deren Wand sich bei der Gramfärbung rötlich-violett anfärbt und sie dadurch unter dem Mikroskop auffallen

Gram-negative Bakterien
Bakterien, deren Wand sich bei der Gramfärbung nicht anfärbt

Infektion(skrankheit)
Erkrankung durch einen ansteckenden Erreger

MRE
Multi-Resistente Erreger

3-MRGN
Multiresistente gram-negative Bakterien, die gegen drei Antibiotika-Hauptklassen resistent sind

4-MRGN
Multiresistente gram-negative Bakterien, die gegen alle vier Antibiotika-Hauptklassen resistent sind

MRSA
Methycillin-resistenter Staphylococcus aureus = gegen das Antibiotikum Methycillin resistente Sonderform des Staphylococcus aureus, eines natürlicherweise vielfach auf der Haut vorkommenden Keimes

Mykobakterien
Eine Gruppe von Bakterien, zu der auch die Erreger der Tuberkulose (Tbc) gehören

Nosokomial
Im Krankenhaus erworben

Virostatika
Medikamente, die gegen Erkrankungen durch Viren wirken

Viruzid
Fähigkeit eines Medikaments oder Desinfektionsmittels, Viren abzutöten

Pathogen/apathogen
Krankmachend / nicht krankmachend

Resistenz
Widerstandsfähigkeit (von Bakterien gegen Antibiotika). Bakterien sind von Natur aus zwar gegen das eine oder andere Antibiotikum resistent, dafür aber gegen andere empfindlich. Im Laufe der Zeit können sie Resistenzen gegen ursprünglich wirksame Antibiotika entwickeln

RKI
Robert Koch-Institut (Berlin): Wurde 1891 von Robert Koch gegründet und bis 1904 geleitet (2016: 125-jähriges Jubiläum!). Mit dem Ziel der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit erforscht es unter anderem Risiken und Ursachen von Infektionskrankheiten und gilt hierfür als eine der renommiertesten Forschungseinrichtungen weltweit.

Tbc
Tuberkulose

VRE
Vancomycin-resistente Enterokokken (eine gegen das Antibiotikum Vancomycin resistente Sonderform von natürlicherweise beim Menschen vorkommenden Darmbakterien, sog. Enterokokken)

In diesem Podcast informieren Dr. med. Meike Laatzen, Leitende Oberärztin der Krankenhaushygiene, und ihr Vorgänger Frank Oppenheimer darüber, was Krankenhaushygiene alles leistet, um insbesondere die Entstehung und Verbreitung multiresistenter Keime zu vermeiden.

Unser Team: Ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

Porträt von Meike Laatzen

Dr. med. Meike Laatzen

Leitende Oberärztin

Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie
Krankenhaushygienikerin (curricular)
Antibiotic-Stewardship-Expertin (DGKH)

meike.laatzen@klinikum-lueneburg.de

Porträt von Markus Diez

Markus Diez

Hygienefachkraft

Fachgesundheits- und Krankenpfleger
für Hygiene

Porträt von Thomas Hoeche

Thomas Höche

Hygienefachkraft

Fachgesundheits- und Krankenpfleger
für Hygiene

Porträt von Nina Langguth

Nina Langguth

Hygienefachkraft

Fachgesundheits- und Krankenpflegerin
für Hygiene

Porträt von Alexandra Olmützer

Alexandra Olmützer

Hygienefachkraft

Fachgesundheits- und Krankenpflegerin
für Hygiene
Praxisanleiterin

Externe Beratung

Dr. med. Ines Fenner
Fachärztin für Mikrobiologie, Infektionsepidemiologie, Hygiene und Umweltmedizin
Labor Dr. Fenner und Kollegen, Hamburg

Hygienebeauftragte Mitarbeiter

Mehr als 60 weitere Kollegen des Klinikums (Oberärzte, Pflegekräfte und leitende Mitarbeiter verschiedener Bereiche) sind als hygienebeauftragte Mitarbeiter ausgebildet. In enger Abstimmung mit der Abteilung für Krankenhaushygiene achten sie auf die kontinuierliche Umsetzung der Hygienerichtlinien in ihren jeweiligen Arbeits- und Funktionsbereichen.

Hygienekommission

In der Hygienekommission entscheiden die Verantwortlichen aller Bereiche des Klinikums über den Sachstand, eventuelle Änderungen oder zukünftige Projekte im Bereich der Hygiene. Die mindestens zweimal pro Jahr stattfindenden Sitzungen werden von der Abteilung für Krankenhaushygiene vorbereitet und geleitet.