Elektroenzephalographie (EEG)

Die Elektroenzephalographie wurde in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts von Hans Berger an der Universität Jena entwickelt und ist damit eine der ältesten technischen Untersuchungsmethoden in der Neurologie. Sie dient der Messung von Spannungsschwankungen der Hirnrinde, den sogenannten Hirnströmen.

Hierzu werden Elektroden in definiertem Abstand auf der Kopfhaut angebracht und die Spannungsunterschiede zwischen den Elektroden gemessen und aufgezeich- net. Sie gibt Aufschluss über die Funktionstüchtig- keit der Nervenzellen des Gehirns und ist eine leicht verfügbare und nicht-invasive Untersuchungs- methode. Durch parallele Videoaufzeichnung können anfallsartige Zustände während der Aufzeichnung differenziert beurteilt werden, insbesondere, ob es sich dabei um einen epileptischen Anfall handelt (Video-EEG).

Um die Aussagekraft der EEG zu erhöhen, werden im Einzelfall verschiedene Provokationsmethoden angewandt, wie Photostimulation, Hyperventilation oder Schlafentzug. Mithilfe eines tragbaren Aufzeichnungsgerätes können die Hirnstromkurven auch über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet und anschließend ausgewertet werden (Langzeit-EEG).

Einen besonderen Stellenwert hat die Elektroenzephalographie in der Erkennung von epileptischen Anfällen. Sie ist nach wie vor die einzige Untersuchungs- methode, um eine Epilepsie sicher nachzuweisen.

Regionale Veränderungen der Hirnstromkurve können bei einem Tumor, einem Schlaganfall oder anderen umschriebenen Störungen des Gehirns gefunden werden.

Allgemeine Veränderungen deuten auf einen gestörten Hirnstoffwechsel hin, der z. B. im Rahmen einer Vergiftung, einer Demenz oder einer entzündlichen Erkrankung auftreten kann.

Das Null-Linien-EEG belegt das Erlöschen der Hirnströme und ist eine Hilfsuntersuchung zur Bestimmung des Hirntods.

Da sich die Hirnströme während des Schlafs in typischer Weise verändern, ist die EEG fester Bestandteil zur Abklärung von Schlafstörungen.