Der Weg einer Gewebeprobe: Routinehistologie

In der Probenannahme werden die Einsendegefäße und die zugehörigen Probenbegleitscheine mit einer fortlaufenden Fallnummer und einem Barcodeaufkleber versehen, anschließend werden sie im elektronischen Befunddokumentationssystem erfasst.

Kleinere Gewebestücke - wie im abgebildeten Fall eine Ausschabung der Vorsteherdrüse (Prostata) - werden unzerteilt auf eine oder mehrere Kapseln verteilt. Jede Kapsel wird mit Fall- und Blocknummer versehen. Größere und komplexere Präparate (z. B. ein Lungenlappen, Dickdarmsegment o. Ä.) werden zunächst durch einen Pathologen zugeschnitten. Dabei werden gezielt Proben aus den relevanten Befunden (z. B. Tumor, Entzündung) entnommen und eingekapselt.

Die eingekapselten Gewebeproben werden über Nacht im vollautomatischen Einbettautomaten mit flüssigem Paraffin durchtränkt und fixiert.

Am Folgetag werden die einge- betteten Gewebeproben an der Gießstation per Hand in Paraffinblöcke gegossen. Dabei wird sichergestellt, dass die relevanten anatomischen Strukturen korrekt zur späteren Schnittebene orientiert sind.

Von den ausgehärteten Paraffin blöcken werden an den Schneideplätzen (Mikrotome) wenige Mikrometer dünne Schnitte angefertigt. Zur Entfaltung der Schnittlamellen dient ein Wasserbad, aus dem die Anschnitte durch Kapillarkräfte auf Objektträger aufgebracht werden.

Die auf Objektträger aufgezogenen Gewebeschnitte durchlaufen im vorprogrammierten Färbeautomaten diverse Färbeprotokolle.Mit den unterschiedlichen histologischen Färbungen lassen sich gezielt spezifische Zell- und Gewebestrukturen (Schleim, Bindegewebsfasern etc.) hervorheben.

Die gefärbten Schnittpräparate werden im Eindeckautomaten mit einer Spezialfolie überzogen, die heute meist das klassische Deckgläschen ersetzt.

Zuletzt werden die fertigen Objektträger ihrem Fall zugeordnet und von einem Pathologen am Mikroskop befundet.

Der pathologisch-anatomische Befundbericht beinhaltet die makroskopische und mikroskopische Beschreibung der Präparate und eine abschließende Beurteilung mit Einordnung der Befunde in das Gesamtbild.

Die Objektträger und Paraffinblöcke der abgeschlossenen Fälle werden, nach Jahrgang und Nummer geordnet, mindestens zehn Jahre archiviert. So lassen sich Langzeitverläufe bei chronischen Erkrankungen (z. B. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen) nachvollziehen oder nachträglich angeforderte Zusatzuntersuchungen durchführen.