Liebe Interessierte,
im Falle einer Krankenhauseinweisung ist neben der kompetenten medizinischen Leistung die Berücksichtigung des Patientenwillens von ausschlaggebender Bedeutung. Der schriftlich formulierte Wunsch in Form einer Patientenverfügung liefert hierbei die wichtige Grundlage. Alternativ oder ergänzend zu einer Patienten-verfügung kann dies auch in Form einer Werteanamnese nieder-geschrieben werden.
Wir, das Ethikkomitee des Klinikums Lüneburg, möchten Sie mit diesen Informationen unterstützen, im Falle einer stationären Behandlung im Krankenhaus, Ihren Patientenwillen oder den Ihres/Ihrer Angehörigen zu formulieren.
Die genannten Fragen sollten im Kreis vertrauter Menschen erörtert werden und die Antworten aufgeschrieben werden. Die individuelle Beantwortung der Fragen, auch nur in Teilen, ist von großer Wichtigkeit für das Treffen von medizinischen Entscheidungen auch im Hinblick für weitere Therapiemaßnahmen. Diese speziell auf den Patienten abgestimmte Werteanamnese sollte als Dokument im Portemonnaie bei sich geführt werden oder digital abgespeichert auf dem Handy für eine anstehende Krankenhauseinweisung verfügbar sein.
Fragen zur Werteanamnese: Persönliche Haltungen als Basis für ethische Entscheidungen
Aktuelle Situation
- Was macht das Leben für Sie persönlich lebenswert?
- Was ist Ihnen im Moment wichtig für ein gutes Leben?
- Wenn Sie an ihren gesundheitlichen Zustand denken – was befürchten Sie?
Bedürfnisse / Lebensqualität:
- Wenn Sie an ihr soziales Umfeld, an Freunde und Familie denken: Welche Wünsche und Bedürfnisse haben Sie?
- Worauf wären Sie bereit zu verzichten, welche Einschränkungen würden Sie in Kauf nehmen?
- Wenn Sie sich ein Leben ohne eigene Beweglichkeit, evtl. mit vollständiger Bettlägerigkeit vorstellen: Was ist für Sie denkbar? Was würden Sie in Kauf nehmen?
- Was denken Sie, wenn Sie sich ein Leben ohne eigene Nahrungsaufnehme vorstellen?
- Beschreiben Sie – ist ein Leben als Pflegebedürftige/r mit dauerhafter Unterstützung bei der Körperpflege für vorstellbar?
- Können Sie sich ein Leben ohne sprachliche Kommunikation, auch ohne Zuhilfenahme moderner Technik, vorstellen?
- Wie wichtig ist es für Sie, frei von Schmerzen zu leben? Würden Sie sich wünschen, durch eine intensive Schmerztherapie beschwerdefrei gestellt zu werden, auch wenn dadurch ihre geistige Wachheit beeinträchtigt wird?
Leben und Tod
- Wenn Sie an Ihre letzte Lebensphase und ans Sterben denken, wie möchten Sie sterben?
- Wie haben Sie Sterben in Ihrem persönlichen Umfeld erlebt?
- Welche Ängste, Wünsche und Hoffnungen haben Sie, wenn Sie an Ihre letzte Lebensphase denken?
- Würden Sie sich wünschen, dass die Ärzte Sie über ihren Zustand voll aufklären, auch darüber, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist?
- Wie stehen Sie zum Thema Organspende? Würden sie ein Organ annehmen, falls es notwendig sein sollte? Sind Sie selbst bereit, Organe zu spenden?
- Gibt es Vertrauenspersonen, die Sie in ihrer letzten Lebensphase begleiten sollen?
Eigene Spiritualität
- Welche religiösen, spirituellen oder persönlichen Überzeugungen sind Ihnen in Bezug auf Ihr Leben und auf Ihr Sterben wichtig?
- Wie bedeutsam sind Ihre Überzeugungen in Ihrem Lebensalltag?
- Was möchten Sie sonst noch mitteilen?
Hier können Sie sich unser Faltblatt zur Werteanamnese herunterladen.
Wenden Sie sich bei Fragen gerne an uns:
Tel. 04131 77 3402
Mail
Weitere Informationen und Hilfestellungen beim Erstellen einer Patientenverfügung finden Sie beispielweise auf den Seiten der Ärztekammer Niedersachsen, beim Bundesministerium der Justiz oder bei der Verbraucherzentrale.