Der Einzelne zählt
In den letzten Jahrzehnten ist die Medizin schneller geworden, ihre Möglichkeiten der Heilung und Diagnostik sind besser geworden, aber der Fortschritt bedeutet für viele Patienten den Einsatz von immer mehr Geräten und Apparaten, ein Mehr an Behandlung.
Auf der anderen Seite sind der Wunsch und die Notwendigkeit der selbstbestimmten Mitsprache der Patienten bei Therapieentscheidungen gewachsen: „Welche Therapie möchte ich für mich?“ ist zur zentralen Frage geworden. Dies gilt besonders in Grenzbereichen der Medizin, wie auf Intensivstationen, bei künstlicher Beatmung, schweren Operationen und Transplantationen. Einige Beispiele:
- Soll im Rahmen einer schweren Erkrankung oder vielleicht sogar angesichts der Aussichtslosigkeit einer Krankheit eine Behandlung überhaupt noch durchgeführt oder besser begrenzt werden?
- Welche Gründe sprechen dafür – welche dagegen?
- Was ist für mich bzw. meinen mir nahestehenden Menschen genau das Richtige?
- Welche Hilfe gibt es bei meinen Entscheidungen?
Nicht wenige Patientinnen und Patienten können diese Entscheidungen angesichts der Schwere ihrer Erkrankung nicht selbst treffen (weil sie zum Beispiel bewusstlos sind oder beatmet) und bedürfen der Hilfe.
In solchen Situationen kann es sehr hilfreich sein, eine Beratung durch das Ethikkomitee durchzuführen. An diesem Gespräch nehmen der verantwortliche Arzt, die Pflegekraft, ggf. eine Seelsorgerin, Mitarbeiter des psychologischen Dienstes und des Entlassungsmanagements sowie ggf. der Patient bzw. ein Angehöriger oder sein gesetzlicher Vertreter teil. Die zu beratende Situation wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und bewertet, wobei immer der Patient und sein Wunsch bzw. Wille im Mittelpunkt stehen. Am Ende des Gesprächs geben die Teilnehmer eine Empfehlung, wie in diesem konkreten Fall weiter vorgegangen werden sollte.
Jeder kann eine solche Fallbesprechung beantragen – ob Arzt, Pflegender, Therapeut oder der Patient selbst bzw. sein Vertreter.
Wenden Sie sich gerne an uns:
Tel. 04131 77 3402
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