Nervengeflechte und Gefäße werden bei der Operation geschont
Er ist 2,44 Meter groß, wiegt insgesamt mehr als 1000 Kilo und hat vier interaktive Arme: Ein DaVinci-Roboter verstärkt ab sofort das OP-Team des Klinikums Lüneburg. „Das Operieren mit einem Roboter ermöglicht uns Chirurgen eine sehr hohe Präzision“, erklärt Prof. Dr. Bodo Schniewind, der als Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Thoraxchirurgie zu den ersten Ärzten am Klinikum gehört, die mit dem roboterassistierten System Operationen durchführen.
Schniewind steht dabei nicht mehr am OP-Tisch, sondern sitzt an einer Konsole, die – ausgestattet mit innovativer Technologie – seine Handbewegungen skaliert, filtert und übersetzt. Diese werden dann in sehr präzisen Bewegungen von dem Roboter ausgeführt. „Durch die dreidimensionale Kamera sehen wir deutlich plastischer und durch die sehr beweglichen Arbeitsarme können wir besser an vorher schwer zugängliche Bereiche herankommen“, sagt er. Durch die exzellente Sicht sei es möglich, sehr feine Strukturen wie Nervengeflechte und Gefäße bei der Operation zu schonen.
Anschaffung des DaVinci-Roboters ist für das Klinikum Lüneburg ein wichtiger Meilenstein
Zum Einsatz kommen wird das neue Gerät in der Urologie, in der Gynäkologie sowie bei Operationen der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie. „Für Operationen an der Lunge, gibt uns das System zum Beispiel ganz neue Möglichkeiten“, weiß Dr. Tobias Rose, der als leitender Oberarzt viele Eingriffe bei Lungenkrebs vornimmt. „Man muss sich dieses Organ vorstellen wie einen Baum mit ganz vielen dünnen Ästen. Durch die neue Technik können wir dort viel besser operieren.“ Aber auch für schwierige Operationen bei Tumoren an anderen Organen sei die technische Innovation sehr gut geeignet, ebenso für Standard-Eingriffe.
Der Da Vinci-Roboter ist seit diesem Sommer im Klinikum im Einsatz, zunächst zu Simulations- und Übungszwecken. Alle Operateur:innen durchlaufen ein intensives Training und werden auch im OP an einer zweiten Konsole geschult, bevor sie eigene Eingriffe durchführen. Deutschlandweit gibt es bereits rund 300 Roboter dieser Art. In Nordostniedersachsen, zwischen Hamburg und Hannover, ist das Klinikum Lüneburg momentan das einzige Krankenhaus, das das Verfahren anbietet. „Die Anschaffung ist für uns ein wichtiger Meilenstein und wird die Gesundheitsversorgung hier in der Region weiter verbessern“, ist sich der Ärztliche Direktor des Klinikums, Prof. Dr. med. Torsten Kucharzik, sicher. „Roboterbasierte Systeme haben sich in den letzten Jahren überall auf der Welt etabliert und bieten viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten.“