Time is brain: Schlaganfall und Schlaganfallstation (Stroke Unit)

Der Schlaganfall (engl. Stroke) ist ein Notfall bei dem es gilt, jede Verzögerung zu vermeiden. Mögliche (Früh-)Symptome sind u. a. akut (schlagartig) einsetzende Sprach- oder Sprechstörung, Sehstörungen im Sinne von Gesichtsfeldausfällen (einseitiger Blindheit oder Doppelbildern), Drehschwindel mit Nystagmus (Augenzittern), Halbseitenlähmungen, Gefühlsstörungen bzw. Störungen der Koordination und (seltener) stärkste vom Nacken ausstrahlende Kopfschmerzen. Ursache sind Durchblutungsstörungen des Gehirns (Hirninfarkt) oder Einblutungen in das Gehirn (Hirnblutung) bzw. die Hirnhäute (Sub- oder Epidural- bzw. Subarachnoidalblutung.)

Nur durch unmittelbare Einweisung in eine spezialisierte Klinik mit Möglichkeit der Schlaganfallbehandlung auf einer Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) wie in unserer Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie können innerhalb des sogenannten therapeutischen Zeitfensters von bis 4,5 Stunden spezielle Therapieverfahren eingesetzt werden. Dazu zählen die invasive Katheterbehandlung des Schlaganfalls (Thrombektomie), unterstützt durch das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und teilweise in Kooperation mit der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) und dem Neurovaskulären Netzwerk Nordelbe, oder die systemische Thrombolyse, die die Prognose entscheidend verbessern. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Art des Schlaganfalls, des zugrundeliegenden Gefäßverschlusses, der Begleitmedikation des Patienten und dem Zeitpunkt seines Eintreffens in der Notaufnahme ab. Nur ein frühzeitiges Eintreffen nach dem Ereignis eröffnet Optionen für eine erfolgreiche Therapie.
 


Es kommt also auf jede Minute an! Bei Symptomen eines Schlaganfalls sofort telefonisch den Notruf 112 wählen!
 


 

In diesem Podcast mit Professor Dr. med. Waltraud Pfeilschifter erfahren Sie mehr zum Thema „Schlaganfall - wenn jede Minute zählt

Stroke Units sind Stationen mit speziell geschultem Personal und umfangreichen Möglichkeiten zur Patientenüberwachung und Diagnostik. Aus internationalen Studien ist bekannt, dass ein solches Behandlungskonzept den Behinderungsgrad und die Anzahl von Todesfällen nach einem Schlaganfall senkt und die Lebensqualität der betroffenen Patienten verbessert.

Hier erfolgt für Lüneburg und Umgebung die besonders schnelle und intensive Behandlung und Betreuung von Patienten mit einem Schlaganfall durch ein spezialisiertes, multiprofessionelles Team aus Ärzten, Fachkrankenschwestern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden unter fachärztlich-neurologischer Leitung (Oberarzt/Chefärztin) mit besonderen Kenntnissen bei der Behandlung des Schlaganfalls. Pro Jahr werden in unserer Klinik mehr ca. 880 Patienten mit Schlaganfällen behandelt. In Lüneburg verfolgen wir das Konzept der „integrierten Stroke-Unit“: Bei Verlegung der Patienten von der „Stroke Unit“ auf die „Normalstation“ bleibt das Behandlerteam, bestehend aus Oberarzt und betreuendem Assistenzarzt, Krankengymnast, Logopäde und Ergotherapeut, möglichst konstant, um das gesamte Wissen über den bisherigen Verlauf der Erkrankung nutzen zu können.

Das Ziel von Stroke Units ist es, den Patienten eine rasche, intensive und vor allem optimale Diagnostik, Therapie und Betreuung zukommen zu lassen. Die Behandlung auf einer Stroke Unit ermöglicht insbesondere:

  • Eine intensive Überwachung der Patienten: Kontinuierlich werden alle sogenannten Basisparameter wie Blutdruck, Puls, Temperatur und Atmung mittels einer zentralen Monitoranlage überwacht.
  • Eine rasche Einleitung weitergehender diagnostischer Maßnahmen wie Computer- bzw. Magnetresonanztomographie (CT/MRT), Doppler- und Farbduplexsonographie, EKG oder Echokardiographie.
  • Die Durchführung besonderer therapeutischer Maßnahmen, wie z. B. der kathetergestützten, mechanischen Thrombektomie oder der systemischen intravenösen Thrombolyse.
  • Die sofortige Erkennung und Behandlung von Komplikationen. 
  • Eine enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Disziplinen wie z. B. Neurologie, Innere Medizin/Kardiologie und Radiologie. 
  • Die, falls erforderlich, frühzeitige Einleitung einer Rehabilitation. Dazu gehört, neben früher Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie, in unserer Strok Unit die Einleitung der Weiterbetreuung der Patienten mit Hilfe unseres Entlassmanagements in einer Rehabilitationseinrichtung oder in unserer Klinik für Geriatrie.

Durch die enge Kooperation mit den Rehabilitationskliniken in der Region bzw. mit der Klinik für Geriatrie unseres Hauses, die in der Nachsorge von Schlaganfall-Patienten erfahren sind, ergibt sich eine lückenlose Versorgungskette für die Betreuung der Betroffenen.

Die Klinik für Neurologie nimmt am Qualitätssicherungsprojekt Schlaganfall Nordwestdeutschland unter Federführung des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster (in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlaganfall-Register ADSR) teil und kann seit Jahren in allen wichtigen vergleichbaren Einzelpunkten gute bis sehr gute Ergebnisse vorweisen.

Die Stroke Unit des Klinikums Lüneburg ist nach den Qualitätsstandards der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe als Regionale Stroke Unit zertifiziert.

Besuchszeiten der neurologischen Stationen

Unsere Patienten auf den „Normalstationen“ können täglich von 8 bis 20 Uhr besucht werden. Vorzugsweise eignen sich aber die Nachmittagsstunden dafür, da mindestens bis 15.30 Uhr verschiedene Untersuchungen stattfinden.

Die Besuchszeit auf der Stroke Unit ist täglich von 15 bis 20 Uhr.

Wenn Sie ein Gespräch mit dem zuständigen Assistenzarzt/der zuständigen Assistenzärztin wünschen, so bitten wir Sie, dieses idealerweise zuvor über die Stationsschwestern anzumelden.
Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass der Stationsarzt/die Stationsärztin nach Ende der regulären Dienstzeit (16.15 Uhr) nur in Ausnahmefällen zur Verfügung stehen kann.

Während der Mittags- und Nachtruhe sollen die Patienten die Möglichkeit eines ungestörten Schlafes haben.