Pankreaskarzinomzentrum Lüneburg

Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs ist sicher zunächst ein schwerer Schock für Sie und Ihre Angehörigen.

Typische Frühsymptome sind eine neu aufgetretene Blutzuckererkrankung und Rückenschmerzen im Bereich der mittleren Brustwirbelsäule. Je nach Lokalisation des Krebses in der Bauchspeicheldrüse kommt eine Gelbsucht hinzu.

Gruppe von drei Ärzten schaut lächelnd in Richtung Kamera

Wir im Pankreaskarzinomzentrum Lüneburg sehen uns als Ihr helfender Partner sowohl bei der Diagnose und Therapie als auch bei der Nachbehandlung und begleiten Sie bei allen Behandlungsabschnitten.

mehrere Ärztinnen und Ärzte beraten in der Tumorkonferenz an einem Tisch und an einem großen Monitor

In interdisziplinären Tumorkonferenzen stimmen sich alle Experten der einzelnen Fachrichtungen über die Diagnose und die individuell auf jeden Patienten zugeschnittene Therapie ab.

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Logo der Deutschen Krebsgesellschaft für das Zertifizierte Pankreaskarzinomzentrum

Das Pankreaskarzinomzentrum Lüneburg ist seit 2014 durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Dadurch wird Ihnen als Patientin oder Patient garantiert, dass hohe Qualitätsstandards eingehalten werden.

Bauchspeicheldrüsenkrebssprechstunde

Bei Ihnen wurde Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert?

Telefonische Terminvereinbarung für die Bauchspeicheldrüsenkrebssprechstunde:
Sekretariat Silke Bockelmann
Tel. 04131 77 2201
silke.bockelmann@klinikum-lueneburg.de

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist mit einem Anteil von drei Prozent aller bösartigen Tumoren selten, gehört aber mit zu den zehn häufigsten Tumorerkrankungen in Deutschland. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 15.000 Frauen und Männer daran. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 70 Jahren. Es erkranken aber auch nicht selten Patienten, die jünger als 50 Jahre alt sind. Diese Krebserkrankung ist bis heute kaum heilbar, wenn der Tumor jedoch frühzeitig erkannt wird, kann das Überleben verlängert werden.

Die Ursache für die Entstehung ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Krebszellen sind entartete, ungehemmt wachsende Zellen, die von bestimmten (exokrinen) Drüsen des Organs ausgehen.

 

Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs:

  • Rauchen (deutlich erhöhtes Risiko, zwei- bis dreimal häufiger)
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Diabetes mellitus
  • Erkrankung von zwei oder mehreren Angehörigen ersten Grades (Eltern/Geschwister) oder Angehörige, die zum Zeitpunkt der Erkrankung jünger als 50 Jahre gewesen sind

Mögliche Frühsymptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs führt meist erst in fortgeschrittenen Stadien zu Symptomen, eine Früherkennung erfolgt darum sehr selten.

Typische Frühsymptome können sein:

  • Dumpfer Oberbauchschmerz in der Tiefe oder Rückenschmerzen auf Höhe der Brustwirbelsäule
  • Neu aufgetretene Blutzuckererkrankung (bei etwa 15 Prozent erstes Anzeichen der Krebserkrankung)

Folgesymptome bei Fortschreiten der Erkrankung:

  • Gelbfärbung der Augen und der Haut (Ikterus) ohne Schmerzen durch Beeinträchtigung des Gallengangsystems, dunkler Urin und entfärbter Stuhl
  • Übelkeit und Erbrechen durch Einengung des Zwölffingerdarmes
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
  • Müdigkeit, Abnahme der Leistungsfähigkeit

Untersuchungsmethoden

Für die Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs stehen verschiedene Untersuchungsverfahren zur Verfügung, die auch miteinander kombiniert werden können. 

  • Ultraschall (Sonographie): Die Untersuchung ist zwar risikolos und schmerzfrei, die Bauchspeicheldrüse kann aber aufgrund ihrer Lage nicht immer eindeutig beurteilt werden. Mit Kontrastmittel können Metastasen (Tochtergeschwülste) in der Leber ausgeschlossen oder dokumentiert werden.
  • Röntgenuntersuchung der Lunge: zum Ausschluss von Tochtergeschwülsten.
  • Endoskopische Ultraschalluntersuchung: Wie bei der Magenspiegelung wird ein Endoskop bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Am Ende des Endoskops findet sich ein kleiner Ultraschallkopf. Hiermit kann man selbst kleinste Veränderungen erkennen, Lymphknoten sind darstellbar. Zudem können mit feinen Nadeln Proben aus verdächtigen Bezirken entnommen werden.
  • Computertomographie: Spezielle Schicht-Röntgenuntersuchung des Bauchraumes, die wichtige Hinweise auf die Operabilität des Tumors gibt.
  • Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) und MRCP: Strahlenfreie Untersuchungsmethode zur Darstellung des Tumors und des Gangsystems von Bauchspeicheldrüse und Galle. Untersuchung der Leber auf Tochtergeschwülste.
  • Blutwerte.

Operationsmöglichkeiten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wenn der Tumor in einem relativ frühen Stadium entdeckt wird, besteht die Möglichkeit, ihn mit dem Ziel der Heilung des Betroffenen zu operieren. Leider wird der Tumor jedoch oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, oft haben sich bereits Tochtergeschwülste entwickelt. Dann kannder Tumor durch die Operation oft nicht mehr komplett entfernt werden.

Wenn der Tumor im Kopf der Bauchspeicheldrüse sitzt, ist die Operation umfangreich. Der Kopf der Bauchspeicheldrüse, der Zwölffingerdarm, die Gallenblase und ein Teil des Gallenhauptganges müssen entfernt werden. Je nach Operationsmethode wird auch ein Teil des Magens entfernt (Kausch-Whipple). Die heute häufiger angewandte Methode nach Traverso-Longmire erhält den Magen, die Absetzung liegt im Beginn des Zwölffingerdarmes. Eine Dünndarmschlinge wird dann mit dem Rest der Bauchspeicheldrüse, dem Gallengang und dem Magen neu verbunden.Je nach Tumorausdehnung muss manchmal die gesamte Bauchspeicheldrüse entfernt werden. Gelegentlich muss das Blutgefäß, welches das Blut aus dem gesamten Darm zur Entgiftung in die Leber transportiert (Pfortader) und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kopf der Bauchspeicheldrüse liegt, teilweise mitentfernt werden. Es handelt sich um einen großen Eingriff, der drei bis fünf Stunden dauert.

Sitzt der Tumor im Schwanzbereich der Bauchspeicheldrüse, ist der Eingriff weniger umfangreich. In einer sogenannten Linksresektion wird der tumortragende Anteil der Bauchspeicheldrüse entfernt. In der Regel ist die Entfernung der Milz nicht zu umgehen. Eine Rekonstruktion ist in diesem Fall nicht erforderlich.
 


Als Operationsmethode bieten wir u.a. den roboter-assistierten Eingriff mit dem daVinci-System als Weiterentwicklung der minimal-invasiven Technik an der Bauchspeicheldrüse und bei Bauchspeicheldrüsenkrebs im Klinikum Lüneburg an. 

Hier finden Sie weitere Informationen zur Operationsmethode.

zwei operierende Ärzte am DaVinci-Operationsroboter   zwei operierende Ärzte am DaVinci-Operationsroboter   
Operation mit dem DaVinci-System




Mögliche Komplikationen bei Operationen an der Bauchspeicheldrüse sind Undichtigkeiten im Bereich der neuen Verbindungen, vor allem zwischen Bauchspeicheldrüse und Dünndarm, die meistens eine Folgeoperation nach sich ziehen.

Das Auftreten einer Zuckerkrankheit, ggf. Mangel an Verdauungsenzymen und eine mögliche, in der Regel vorübergehende Magenentleerungsstörung müssen medikamentös behandelt werden.

Bei bereits bestehenden Tochtergeschwülsten muss die Operationsindikation sehr genau geprüft und mit dem Betroffenen besprochen werden.

Sollte der Tumor lokal nicht mehr zu operieren sein, kann der Gallengang entweder endoskopisch mit einem sogenannten Stent versorgt oder operativ neu an den Darm angeschlossen werden. Wenn der Zwölffingerdarm durch den Tumor verschlossen wird, kann ein anderer Dünndarmteil als Umgehung an den Magen angeschlossen werden. Es handelt sich hierbei um Palliativeingriffe.

Nach dem Eingriff an der Bauchspeicheldrüse

Sie werden nach der sehr umfangreichen und damit auch lange dauernden Operation zunächst auf der Intensivstation betreut. Hier ist eine bestmögliche Überwachung und Betreuung durch Anästhesisten und Chirurgen rund um die Uhr gewährleistet. Sobald sich Ihr Zustand stabilisiert hat, erfolgt die Verlegung auf eine normale Station.

Sie werden in der frühen Phase nach der Operation nicht wieder sofort Nahrung zu sich nehmen können, die Ernährung erfolgt mehrere Tage über eine durch die Nase in den Dünndarm gelegte Sonde. Nach der Operation erfolgt eine erneute Beratung in der Tumorkonferenz, hier wird die individuelle Therapie für Sie festgelegt. 

Alle Schritte der Nachbehandlung, wie Chemotherapie, evtl. notwendige Einstellung des Blutzuckers, Ernährung, Rehabilitation und eventuell erforderliche häusliche pflegerische Unterstützung, werden von uns eingeleitet. Ihr Hausarzt wird umfassend darüber informiert.

Chemotherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Im Anschluss an eine Operation wird im Regelfall nach Beratung des Betroffenen eine Chemotherapie durchgeführt, da ein großes Risiko besteht, dass die Erkrankung wieder auftritt oder sich Metastasen bilden. Die Chemotherapie ist auch eine Option, wenn der Tumor nicht operabel ist.

Die Medikamente (Zytostatika) können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. Die Tumorzellen sind allerdings gegenüber Zytostatika recht unempfindlich und sprechen unterschiedlich auf die Chemotherapie an.

Eine Bestrahlung der Bauchspeicheldrüse erfolgt zurzeit nur in Studien, sie wird vielleicht in den nächsten Jahren eine zusätzliche Behandlungsoption sein.

Psychoonkologische Begleitung

Viele Patienten erleben die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs als einen tiefen Einschnitt ins bisherige Leben, der körperliche und seelische Belastungen zur Folge haben kann. Manche Patienten zögern, über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen oder wollen Angehörigen nicht zur Last fallen. Hier kann psychologische Unterstützung hilfreich sein.

Wir bieten Ihnen und Ihren Angehörigen Beratung und Begleitung, psychotherapeutische Gespräche und die Vermittlung von weiteren Hilfsmöglichkeiten, wie Selbsthilfegruppen, niedergelassene Psychotherapeuten oder Beratungsstellen an.

Zum Psychoonkologischen Dienst

Ihr Ansprechpartner

Porträt von Dr. Tobias Rose

Dr. med. Tobias Rose

Leitender Oberarzt

Tel. 04131 77 2202
tobias.rose@klinikum-lueneburg.de

Facharzt für Allgemein-, Viszeral- und
Thoraxchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie
Netzwerkkoordinator Darmkrebszentrum und Pankreaskarzinomzentrum Lüneburg

Schwerpunkttätigkeit:
Thoraxchirurgie, Minimal-invasive Chirurgie

Weitere Informationen

Das Pankreaskarzinomzentrum arbeitet in einem Netzwerk spezialisierter Kooperationspartner. Dazu gehören innerhalb des Klinikums unter anderem: 

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
Prof. Dr. med. Bodo Schniewind
Tel. 04131 77 2201

Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie und Pneumologie
Prof. Dr. med. Torsten Kucharzik
Tel. 04131 77 2241

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Prof. Dr. med. Thomas Rodt
Tel. 04131 77 2271

Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
Prof. Dr. med. Minglun Li
Tel. 04131 77 2281

Institut für Pathologie
Dr. med. Anja Peters
Tel. 04131 77 2261

Psychoonkologischer Dienst
Freundeskreis Hospiz
Ernährungsberatung
Physiotherapie
Entlassmanagement

Onkologie Zentrum Lüneburg
Dres. med. Jan Rutjes, Karin Siert,Nils Utz, Juliane Ebert, Svenja Dietemann und Prof. Dr. med. Matthias Zeis
Schildsteinweg 26
21339 Lüneburg
Tel. 04131 4086860
www.onkopraxis-lueneburg.de

Onkologisch-Hämatologisches Zentrum Wendland
Dr. med. Reingard Stuhlmann und Sebastian Enoch
Lauben 2
29451 Dannenberg
Tel. 05861 98510

Dr. med. Florian Dilcher
Innere Medizin, Diabetologie
Feldstraße 2a
21339 Lüneburg
Tel. 04131 73720

Dr. med. Frank Ebeling
Innere Medizin, Gastroenterologie, Proktologie
Feldstraße 2 a
21339 Lüneburg
Tel. 04131 73720

Dr. med. Elke Kaminsky
Praxis für Humangenetik
Lademannbogen 61
22339 Hamburg
Tel. 040 38082190

Dr. med. Jörg Kapp
Innere Medizin, Gastroenterologie
Moorweg 17
29525 Uelzen
Tel. 0581 75055

Dr. med. Stephan Piwowarczyk
Innere Medizin, Gastroenterologie
Schießgrabenstraße 5
21335 Lüneburg
Tel. 04131 31477

Dr. med. Michael Siassi
Chirurgie, Koloproktologie
Walter-Bötcher-Straße 11
21337 Lüneburg
Tel. 04131 951500

Dr. med. Konrad Zimmermann
Innere Medizin, Gastroenterologie
Gravenhorststraße 23
21335 Lüneburg
Tel. 04131 42222

Sieb & Meyer Stiftung
Beratungszentrum „Leben mit Krebs“
Auf dem Schmaarkamp 21
21339 Lüneburg
Tel. 04131 60 47 41
www.sieb-meyer-stiftung.de
Die Beratung ist für alle Ratsuchenden kostenlos und vertraulich.

Das Pankreaskarzinomszentrum Lüneburg beteiligt sich auch an Studien zur weiteren Therapieverbesserung:

 

PANCALYZE-Studie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Studie wird am Universitätsklinikum Magdeburg durchgeführt, die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie nimmt daran teil.

Der Name PANCALYZE setzt sich aus den Wörtern PANCREAS + ANALYZE zusammen und beschreibt das Forschungsvorhaben:
Die Analyse von Bauchspeicheldrüsengewebe bei Krebs.

Ziel ist es, voraussagen zu können, ob Patienten nach einer Operation eher ein Lokalrezidiv oder Fernmetastasen bekommen. Die Behandlung nach einer Operation könnte dann unter Umständen mit einer zusätzlichen Bestrahlung oder optimierten Chemotherapie angepasst werden.

Voraussetzung ist ein operabler Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Form der Operation bleibt dem Chirurgen überlassen. Der Patient muss sich einverstanden erklären.

Folgende Bioproben werden benötigt:

  • Blut
  • Tumorgewebe
  • Gesundes Gewebe in der Nachbarschaft des Tumors

Diese Bioproben werden neben der Blutentnahme aus dem entnommenen Tumor gewonnen. In den Proben werden bestimmte Biomarker untersucht, die zum Aufbau einer Datenbank führen. Zusammen mit dem klinischen Verlauf werden dann die Daten ausgewertet.

Die Studie ist zunächst auf drei Jahre angelegt, es sollen 600 Patienten eingeschlossen werden.

 

Studie „Psychoonkologie“

Verbesserung der Erkennung psychosozialen Unterstützungsbedarfs und Therapie behandlungsbedürftiger psychischer Störung bei Krebskranken.

Die Diagnose Krebs kann sowohl für den betroffenen Patienten sowie für die gesamte Familie in vielerlei Hinsicht eine Belastung sein. Daher ist eine unterstützende psychoonkologische Beratung und Betreuung von betroffenen Patienten und ihren Angehörigen ein fester Bestandteil der Versorgung.

Im Rahmen eines Versorgungsforschungsprojektes im Rahmen des Nationalen Krebsplans, einer Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren soll ein einseitiger Fragebogen (FBK-R10) von Patienten mit hämatologischen und soliden Tumoren während unterschiedlicher Behandlungsphasen beantwortet werden. Zusätzlich sollen die angenommenen Hilfsangebote ausgewertet werden.