Die klassische Interstitielle Zystitis ist eine schon lange bekannte Erkrankung, die erstmals 1887 vom New Yorker Arzt Alexander Skene beschrieben wurde. 1915 veröffentlichte der Gynäkologe Guy Hunner eine Studie, nach der die sogenannten „Hunner-Läsionen“ benannt sind – spezielle entzündliche Veränderungen in der Blase, die bei manchen Betroffenen auftreten. Diese wird als Hunner-IC (HIC) bezeichnet.
Die genaue Ursache der Interstitiellen Zystitis ist weitgehend unbekannt. Einige Betroffene leiden zusätzlich unter weiteren Symptomen wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Migräne, Allergien oder Magen-Darm-Problemen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Die Interstitielle Zystitis ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Entzündung der Blase kommt. Diese Entzündung kann durch verschiedene Dinge ausgelöst werden, wie zum Beispiel Verletzungen, eine Infektion, Giftstoffe, eine Autoimmunreaktion oder Allergien. Bei manchen Menschen mit IC treten zusätzlich spezielle Veränderungen in der Blasenwand auf, die sogenannten Hunner-Läsionen, oder es kommen andere auffällige Entzündungen der Blasenschleimhaut vor. Die Diagnose der IC/BPS erfolgt nicht durch ein einziges Untersuchungsergebnis, wie etwa eine Biopsie (Gewebeprobe), sondern wird durch das Gesamtbild der Symptome gestellt.
Es gibt zwei Hauptarten der Interstitiellen Zystitis:
1. **Hunner-Typ IC (HIC)**: Diese Form ist durch die sogenannten Hunner-Läsionen gekennzeichnet, die bei einer speziellen Blasenspiegelung sichtbar werden. Diese Läsionen zeigen sich als rote Stellen in der Blasenschleimhaut, die sich mit der Zeit verändern und bluten können.
2. **Nicht-Hunner-Typ IC (NHIC)**: Bei dieser Form sind keine Hunner-Läsionen sichtbar, aber es gibt Entzündungen oder andere Auffälligkeiten in der Blasenwand.
Das Blasenschmerzsyndrom (BPS) ist eine Sammlung von Symptomen, bei denen Betroffene chronische Schmerzen oder ein Druckgefühl im Unterbauch haben, die mit der Blase zusammenhängen. Diese Symptome treten auf, ohne dass eine Infektion oder eine andere Grunderkrankung vorliegt. Bei einer Blasenspiegelung zeigt sich keine auffällige Veränderung in der Blasenwand, weshalb sich das BPS von der Interstitiellen Zystitis unterscheidet.

Die überaktive Blase (OAB) ist eine weitere Erkrankung, die ähnliche Symptome wie IC und BPS verursachen kann, insbesondere häufigen Harndrang und das Bedürfnis, oft nachts zur Toilette zu gehen. Bei OAB ist der Hauptfokus auf dem Harndrang, während bei IC der Schmerz im Vordergrund steht. Die Diagnose von OAB und NHIC kann schwierig sein, da die Symptome sich überschneiden. Aber bei OAB zeigt die Blasenspiegelung keine Entzündungen, sondern eine Verdickung der Blasenwand. Auch unter dem Mikroskop zeigen sich bei OAB keine Entzündungen, im Gegensatz zur Nicht-Hunner-Typ IC.
Zusammengefasst, IC/BPS umfasst verschiedene Formen von Blasenproblemen, die durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden können. Die Symptome können sich überschneiden, aber es gibt Unterschiede in der Diagnose und der Behandlung.
Aufgrund der Vielfalt an Symptomen und der schwierigen Diagnosestellung hat der ICA-Deutschland e. V., der Förderverein für Interstitielle Zystitis, spezielle „Zentren für Interstitielle Zystitis und Beckenschmerz“ ins Leben gerufen. Nach Auflösung des ICA Deutschland e.V. wurden die Zentren in die Deutsche Kontinenz Gesellschaft integriert, welche auch die Zertifizierung übernommen hat. Diese interdisziplinären Einrichtungen haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich intensiv mit den Beschwerden von Menschen mit chronischen Blasenschmerzen auseinanderzusetzen. In den Zentren und deren Netzwerken arbeiten Expert*innen aus verschiedenen Bereichen wie Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, Schmerztherapie, Neurologie, Ernährungsberatung, Psychosomatischer Medizin und Physiotherapie zusammen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es ermöglicht eine präzise Diagnostik und bietet eine Vielzahl möglicher Therapieoptionen an, unterstützt durch eine enge Zusammenarbeit mit externen Fachleuten.
Das Zentrum für Interstitielle Zystitis und Beckenschmerz des Klinikums Lüneburg wurde 2018 als drittes Zentrum dieser Art in Europa vom ICA-Deutschland e. V. zertifiziert. Nun ist das Zentrum von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zertifiziert.