Seit über zehn Jahren ist der Bereich Thoraxchirurgie mit Operationen an der Lunge und dem Brustkorb eine feste Institution des Klinikums Lüneburg. In diesem noch verhältnismäßig jungen Lungen-/Thoraxzentrum im Nordosten Niedersachsens hat die stetige Entwicklung zu routinierten operativen und diagnostischen Abläufen mit exzellenter Qualität geführt.
Der Bereich Thoraxchirurgie wird durch den Leitenden Oberarzt Dr. med. Tobias Rose geleitet und ist Teil der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirugie unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Bodo Schniewind. Das gesamte Team der Klinik umfasst sieben Oberärzte sowie 14 Assistenzärztinnen und -ärzte. Unsere engste Verzahnung zu Operationen am Verdauungstrakt (Viszeralchirurgie) sowie der Bauchhöhle (Allgemeinchirurgie) stellt eine weitere Stärke unserer Klinik da. So sind wir in der Lage, operative Techniken und medizinisches Knowhow insbesondere an der Schnittstelle der jeweiligen Fachdisziplinen sinnvoll zu integrieren.
Neben den heutzutage nicht mehr weg zu denkenden minimal-invasiven Operationstechniken stellen Rekonstruktionen der Luftwege (Bronchoplastie) sowie der Lungengefäße (Angioplastie) zum Erhalt von Lungengewebe den täglichen Anspruch unserer operativen Therapie dar. Unter anderem dadurch gelingt es, die Lebensqualität der Patienten bestmöglich zu erhalten. Es wird für jeden Patienten immer individuell die beste Lösung gesucht. Im Rahmen der Operationsplanung steht sowohl der individuelle Patient als auch das zu erreichende Ziel im Mittelpunkt der Überlegungen.
Die Entfernung des erkrankten Lungenanteils unter Erhalt von möglichst viel gesundem Gewebe wird immer berücksichtigt. Der überwiegende Teil der Eingriffe ist in minimal-invasiver Operationstechnik möglich. Ob diese in Form einer „Schlüssellochtechnik“ oder als „Briefschlitz-Operation“ erfolgen kann, hängt maßgeblich von der Erkrankung ab. In den letzten Jahren haben sich Techniken in der Thoraxchirurgie entwickelt, die wir aus der Verdauungschirurgie schon seit Jahrzehnten kennen. Diese Erfahrungen können zum Nutzen der Patienten gewinnbringend eingebracht werden. Der Verzicht auf zusätzliche Zugänge hat den Begriff der „uniportalen“ Thoraxchirurgie geprägt, bei der alle Instrumente und die Kamera über einen kleinen „Briefschlitz“ in den Brustkorb eingeführt werden. Die Sicherheit der Operation hat stets höchste Priorität und wird nicht durch die Anzahl der Zugänge bestimmt. Deshalb haben auch „offene“ Operationen am Brustkorb nach wie vor ihren Stellenwert. Aber auch dort ermöglicht die enge Verzahnung mit den Techniken der minimalinvasiven Chirurgie, das operative Trauma geringer zu halten.
Auch roboter-assistierte Operationsmethoden mit dem daVinci-System als Weiterentwicklung der minimal-invasiven Technik bieten wir bei chirurgischen Eingriffe an der Lunge und bei Lungenkrebs im Klinikum Lüneburg an. Hier finden Sie weitere Informationen zur Operationsmethode.
Operation mit dem daVinci-System
Der enge und direkte Kontakt sowie die „gelebte“ Zusammenarbeit mit unseren Lungenfachärztinnen und -ärzten (Pneumologie), der Radiologie und Strahlentherapie des Klinikums sowie im niedergelassenen Bereich ermöglichen eine optimale Diagnostik und Therapieplanung. Gleichzeitig ist eine optimale Verzahnung zwischen niedergelassener und stationärer Behandlung möglich. Weiterhin ergänzen diesen Bereich die medikamentöse Krebsbehandlung (Onkologie), die wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen sowie die enge Verzahnung mit den zertifizierten Krebszentren des Klinikums Lüneburg.
Jährlich erfolgen am Klinikum Lüneburg über 400 Operationen an der Lunge, davon mehr als die Hälfte aufgrund einer bösartigen Erkrankung (Onkologische Chirurgie).
Lungenkrebs (Lungenkarzinom)
Bei der Therapie der Lungenkrebserkrankung (Lungenkarzinom oder auch Bronchialkarzinom genannt) ist die operative Entfernung des erkrankten Lungenanteils ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung und hat eine Heilung der Krebserkrankung zum Ziel. Sind zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) nachweisbar, rückt die Operation zunächst in den Hintergrund.
Aus diesem Grund gilt es, zu Beginn der Behandlung eine umfangreiche Diagnostik (Staging) durchzuführen, die wir nahezu komplett am Klinikum Lüneburg durchführen können. Neben modernen Techniken, wie dem inneren Ultraschall der Luftwege (EBUS, Endobronchialer Ultraschall), werden alle Formen der radiologischen Bildgebung durchgeführt. Sollte die Notwendigkeit für ein sog. FDG-PET CT bestehen, welches wir noch nicht an in Lüneburg durchführen können, helfen wir bei Beantragung und Vermittlung zu entsprechenden nuklearmedizinischen Einrichtungen in Hamburg.
Wird die Lungenkrebs-Erkrankung in einem frühen Stadium entdeckt und operativ entfernt, so ist die vollständige Heilung der Erkrankung das Ziel und wird in den folgenden Nachkontrollen (Follow up) überprüft und abgesichert.
In diesem Video erhalten Sie einen ersten Überblick über die Behandlung einer Lungenkrebserkrankung am Beispiel einer Patientin.
Liegt ein weiter fortgeschrittenes Tumorstadium vor, sind zusätzliche, multimodale Therapien notwendig, um eine optimale Behandlung zu erzielen. Diese umfassen heutzutage u. a. Kombinationstherapien aus klassischer Chemotherapie, kombinierter Radio-Chemotherapie, Immuntherapie sowie zielgerichteter Strahlentherapie. Auch die Operation ist ein Teil dieser multimodalen Therapie, deren Zeitpunkt individuell in den wöchentlichen Tumorkonferenzen festgelegt wird.